Pik - Peers im Krankenhaus

                                    Peer Counseling

Was verbirgt sich hinter PiK bzw. Peer Counseling?

Peer Counseling - die Beratung durch Gleichgestellte oder gleichartig Betroffene - ist eine Beratungsform von Betroffenen für Betroffene, die in den USA entwickelt wurde. Darunter wird eine Gesprächsberatung durch Menschen, die in ihrem Leben vergleichbare Problemstrukturen ausgesetzt sind oder in der Vergangenheit waren wie die Ratsuchenden, verstanden.

Hauptanliegen von PiK - Peers im Krankenhaus ist die Unterstützung und Begleitung von Menschen vor oder nach Amputationen zur Verbesserung ihrer Lebenssituation.

Der Verlust eines Körperteils ist ein traumatisches Ereignis, das Patienten und Angehörige vor große Herausforderungen stellt. Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Orthopädietechniker und Reha-Manager unterstützen und leisten ihr Bestes, um zu helfen.

Aber alle Fragen zur neuen Lebenssituation können sie nicht beantworten. Vieles im Alltagsleben kann nun durch-einander geraten. Es steht eine Zeit der Umbrüche und Veränderungen bevor, dies verursacht Ängste und Stress.

Dazu braucht es jemanden, der die Sorgen und Nöte kennt, wie er oder sie eine solche Situation selbst erlebt hat - einen Peer!

Die Beratung steht am Anfang des Rehabilitationsprozesses. Bereits in der Klinik werden in geborgener, geschützte Atmosphäre Gespräche angeboten, bei denen die Patienten ihre Sorgen und Ängsten Ausdruck verleihen können und in einem gleichartig betroffenen Peer einen kompetenten

Gesprächspartner zur Gewinnung eigener versöhnlicher Erfahrungen erhalten. Peer Counseling bildet damit eine Vorstufe der Selbsthilfe, die einen stärkeren Fokus auf den regelmäßigen Austausch und die gegenseitige Unterstützung von Betroffenen innerhalb einer Gruppe legt und meist erst später in Anspruch genommen wird.

Während eines Arzt-Patienten Gesprächs wird das Angebot für eine Peer-Beratung unterbreitet. Willigt der Patient ein, verständigt der Arzt den Peer. Innerhalb kürzester Zeit, findet dann ein erstes Gespräch statt. Meist sind mehrere Termine vor Ort notwendig. Partner, Familienangehörige und Freunde können auf Wunsch des Patienten anwesend sein.

Worum geht es in einem Peer-Gespräch?

Der Berater, bei dem die Amputation schon bereits längere Zeit zurück liegt und der dieses traumatische Ereignis verarbeitet hat, erzählt, wenn gewünscht, seine eigene, persönliche Geschichte. Die Erfahrungen und der Umgang mit der Amputation können hierbei hilfreich sein. Fragen des Patienten werden in diesem Rahmen realistisch beantwortet. Der Patient erhält Tipps und Anregungen für seinen Lebensweg. Auf Wunsch können auch Angehörige teilnehmen.

Die Patienten sind meistens nach Peer-Gesprächen ruhiger und stehen den ärztlichen, pflegerischen, physiotherapeutischen und psychologischen Angeboten offener gegenüber. Sie können die Notwendigkeit der Amputation, die oft als mühsam empfundene Anpassung einer Prothese und die Strapazen der neuen Situation besser akzeptieren.

Durch Beratungsgespräche wollen wir Ängste abbauen, denn wir kennen die Sorgen und Nöte der Patienten. Als gleichfalls Betroffener bringen wir Verständnis für ihre Situation auf, denn wir haben vieles schon erlebt und erfolgreich überwunden.

Daraus ergeben sich viele Vorteile für den Patienten:

Ich bin nicht alleine! Die Beratung erfolgt auf Augenhöhe von einem gleichfalls Betroffenen, somit erkenne ich realitätsnah die eigenen Möglichkeiten und kann so die Situation leichter annehmen!

Dies motiviert zu aktivem und selbstbestimmtem Leben!

Peers werben allerdings nicht für Produkte oder Institutionen, es gibt also kein „Abwerben“ zu anderen Ärzten, Therapeuten und Orthopädie-Technikern. Datenschutz ist uns wichtig, Gesprächsinhalte werden nicht weiter gegeben. Peer Counseling ist keine Psychotherapie!

Die Betroffenen sollen unterstützt werden, sich wieder in die Gemeinschaft einzugliedern und ein selbständiges, erfülltes und glückliches Leben zu führen.

Begleitende Gespräche können helfen, den für den Betroffenen individuellen eigenen Lebensweg zu finden.

Unsere Peer Counselors bzw. Berater unter Gleichen werden regelmäßig geschult und sind zertifiziert, sie stehen für persönliche Gespräche zu Erfahrungen und Fragen rund um das Leben mit Amputation zur Verfügung; in der Klinik oder zu Hause. Sie geben Tipps und Ratschläge zur Alltagsbewältigung, Prothesenversorgung zu Stumpfproblemen und vielem mehr.

Mit Pik - Peers im Krankenhaus schließen wir uns dem gleichnamigen Kooperationsprojekt des Unfallkrankenhauses Berlin (UKB), der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), der AOK-Nordost und des Bundesverbandes für Menschen mit Arm- oder Beinamputation e.V. (BMAB) an.

Dieses Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Herrn Dr. Eckart von Hirschhausen.

Informieren Sie sich hierzu auch unter www.peers-im-krankenhaus.de  oder beim BMAB ( Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputation e.V.) www.bmab.de


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